Baumlos? – Sattel besser mit oder ohne Baum?

von Redaktion

Baumlos? – Sattel besser mit oder ohne Baum?

von Redaktion

Sattelbaum

Heutzutage verfügen nicht allzu viele Menschen über den Luxus, genügend Zeit zu haben, um so gut reiten zu lernen, wie die amerikanischen Ureinwohner, egal ob mit oder ohne Sattel. Viele Reiter müssen noch immer einen Sattel benutzen, um überhaupt auf dem Pferd zu bleiben. Man kann die amerikanischen Ureinwohner also kaum mit dem durchschnittlichen modernen Reiter vergleichen. Für uns als Sattelhersteller und Sattelanpasser wäre die allgemeine Akzeptanz von baumlosen Sätteln ein Glücksfall. Baumlose Sättel sind so viel schneller und günstiger herzustellen und es braucht nur wenig Fachkenntnis, um sie zu nähen. Denn in Wirklichkeit sind sie eigentlich ein Reitkissen. Wenn sie Pferden wirklich so gut tun, warum haben die meisten der alteingesessenen Sattelhersteller nicht längst damit begonnen, auf den Zug aufzuspringen?

Denken Sie über folgende Parallele nach: Warum üben hochklassige Athleten ihren Sport nicht barfuß aus? Sie tun dies aus drei Gründen nicht: Ihre Schuhe bieten ihnen Unterstützung, Komfort und Schutz. Nur eine Handvoll Reiter auf der ganzen Welt benutzen in höheren Klassen einen baumlosen Sattel oder ein Reitkissen. Hochklassige Sportler brauchen Unterstützung, Komfort und Schutz, um optimal starten zu können. Ohne einen Sattelbaum kann der baumlose Sattel oder das Reitkissen die Wirbelsäule des Pferdes aber nicht schützen, noch kann er die S-Krümmung der Reiterwirbelsäule unterstützen oder sowohl dem Pferd als auch dem Reiter Komfort bieten.

Der Reiter muss weich sitzen. Das ist nur möglich, wenn seine Haltung korrekt ist und die vier Krümmungen der menschlichen Wirbelsäule unterstützt werden. Das Pferd muss die langen Rückenmuskeln entspannen, so dass es den Rücken aufwölben, mit den Hinterbeinen untertreten und das Gewicht von der Vorhand nach hinten verlagern kann.

Es wurde bereits viel darüber geschrieben, wie wunderbar die Schulterfreiheit von Pferden ist, die mit baumlosen Sätteln/Reitkissen geritten werden. Diese Bewegungsfreiheit ist aber sinnlos und führt zu Langzeitschäden, wenn das Pferd gleichzeitig mit durchgedrücktem Rücken geht. Dann hält es die Rückenmuskulatur fest, weil es den Druck der Sitzbeinhöcker des Reiters unangenehm findet. Die Wirbelsäule des Reiters wird nicht unterstützt, die Pferdewirbelsäule nicht geschützt. Im Endergebnis ist das gesamte Gewicht des Pferdes auf der Vorhand, was absolut nicht wünschenswert ist.

Die Mehrheit der Reiter reitet auf Pferden, die größer sind, als Indianerponys, die traditionellerweise ohne Sattel geritten wurden. Man geht davon aus, dass die Knochendichte von Pferden bis zu 360 Kilo optimal tragen kann. Die meisten Pferde wiegen sehr viel mehr als das. Wird das Pferd nicht so geritten, dass es das Gewicht auf die Hinterhand verlagert, kommt es zu Schäden am Bandapparat, an Gelenken, Sehnen und der Muskulatur.

Früher hat man auf internationalen Turnieren kaum baumlose Sättel oder Reitkissen gesehen. Und obwohl die Sättel von Rennpferden winzig sind, besitzen sie halbe Bäume, um die Wirbelsäule zu schützen.

Natürlich wird ein/e Sattelhersteller/in immer seine/ihre Meinung äußern, genau wie die Besitzer/innen des baumlosen Sattels. Wir leben in einer freien Gesellschaft, und freie Meinungsäußerung ist einer ihrer Grundpfeiler.

Es gibt immer mehr Tierärzte, die sich mit der Sattelpassform beschäftigen. Sie betreiben Forschung, evaluieren, sammeln Material und nehmen dabei die Magnetresonanztherapie, faseroptische oder Wärmebildkameras und elektronische Messsysteme zu Hilfe.

Obwohl einige Sattelkissen oder baumlose Sättel ein Kopfeisen eingebaut haben, kann man ohne Baum weder die Dornfortsätze der Wirbelsäule noch die langen Rückenbänder ausreichend frei halten. Daher bieten diese Sättel letztlich nicht den Schutz, den ein gut angepasster Sattel mit Baum bietet. Flexible, anpassbare Sattelbäume sind eine Alternative zu den herkömmlichen Holzbäumen, die Reitern und Pferden den erforderlichen Schutz vor Langzeitschäden bieten können.

Es ist absolut in Ordnung, barfuß zu laufen oder ohne Sattel zu reiten. Um jedoch die Gesundheit der vier- oder zweibeinigen Sportler zu gewährleisten, wird der aufgeklärte Konsument ein Produkt wählen, das sowohl die beste Unterstützung bietet, als auch den besten Komfort und Schutz. Niemand soll hier mit Gewalt von etwas überzeugt werden, das ihm widersinnig erscheint, denn der Grundsatz ist und bleibt, dass man sich mit seinem Sattelzeug auf dem Pferd wohl fühlen sollte. Egal, wie gut ein Sattel dem Pferd passt, wenn der Reiter sich nicht wohl fühlt, wird das Pferd dies spüren und sich nicht frei bewegen und zu seiner vollen Leistungsfähigkeit auflaufen können. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Sattel baumlos ist oder nicht. Das Unbehagen des Reiters kommt beim Pferd an.

Ich glaube, dass hier niemand widersprechen würde. Der Punkt ist aber, dass man berücksichtigen sollte, dass es einen Grund dafür gibt, dass Sättel mit Baum schon so lange eingesetzt werden. Sie bieten Pferd und Reiter Schutz, Unterstützung und Komfort. Benutzen Sie, was für Sie funktioniert, bedenken Sie aber, dass manche Produkte auf dem Markt den Anschein erwecken, sehr viel besser zu sein, als sie tatsächlich sind.

Ein gut angepasster Sattel mit Baum ist dem baumlosen in jedem Fall überlegen, wenn es darum geht, die Rücken von Pferd und Reiter vor Langzeitschäden und Schmerzen zu bewahren. Mitunter bringen Kurzzeitlösungen, die perfekt erscheinen, auf lange Sicht weniger befriedigende Ergebnisse. Klopfen Sie einige Minuten lang auf Ihren Handrücken. Zuerst wird das nicht besonders wehtun. Wenn Sie aber eine Stunde lang weitermachen, werden die Sehnen richtig schmerzen. Der kurze Zeitraum war also kein Problem, der lange Zeitraum hat zu Schmerzen geführt.

Die Emotionen sollten aus dem Thema herausgehalten werden und stattdessen sollten die Fakten für sich sprechen. Immer mehr Tierärzte widmen sich dem Thema Sättel und Sattelanpassung und die Ergebnisse ihrer Forschung werden allgemein zugänglicher. Die Zeit wird zeigen, wer Recht hat….

Baumloser Sattel: Welche Besonderheiten gibt es bei der Druckverteilung

Verfügt der Sattel über einen Baum, ist dieser als eine Art Skelett zu verstehen, wobei er ganz unterschiedliche Funktionen übernimmt. So wird der Baum beispielsweise für die Aufhängung der Steigbügel verwendet. Hier unterstützt er eine gleichmäßige Druckverteilung. Ein baumloser Sattel besitzt diese Option nicht. Hier besteht demnach immer das Risiko, dass es gerade im Bereich der Steigbügelaufhängung zu Druckspitzen kommt, die auf dem Rücken des Pferdes lasten.

Folgen einer punktuellen Druckbelastung

Wird ein baumloser Sattel mit einem Gurt kombiniert, der mittig über den Rücken verläuft, ist das Risiko einer punktuellen Druckbelastung besonders hoch, da zusätzlich die Sturzfedern im gleichen Bereich die Druckspitzen fördern.

In diesem Fall wird der durch die Steigbügelfeder entstehende Druck beim Reiten direkt auf die Wirbelsäule des Pferdes übertragen. Der punktuelle Druck ist beim Reiten für das Tier nicht nur ausgesprochen unangenehm, sondern kann auch die Ursache gesundheitlicher Schäden sein. Häufig sind Verspannungen, aber eben auch Schmerzen, die sich im Rückenbereich des Pferdes ausbreiten, die Folge. Viele Pferde können sich nur schwer damit anfreunden, sodass sie zu Abwehrreaktionen neigen.

Stabiles Polster schafft Luft/Platz über der Wirbelsäule

Ein baumloser Sattel sollte möglichst mit einem gut gepolsterten Sattelkissen kombiniert werden. Durch die Polsterung wird einer punktuellen Druckbelastung entgegengewirkt. Sie schafft einen Kanal, mit dem die komplette Sitzfläche angehoben wird. Die Wirbelsäule verfügt so während des Reitens über ausreichend Luft. Wichtig ist, dass die Polsterung, mit der ein baumloser Sattel genutzt wird, nicht zu weich ausfällt. In diesem Fall würde sie sich unter dem Gewicht zu stark zusammendrücken. Damit bildet sich wieder eine punktuelle Belastung. In Kombination mit der Polsterung profitiert das Pferd von einer stoßabsorbierenden Wirkung.

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