Sattel – /Sattelanpassung und ihre Mythen

von Sonja Buchmann

Sattel – /Sattelanpassung und ihre Mythen

von Sonja Buchmann

Es existieren um das Thema Sattel und Sattelanpassung viele Meinungen und Mythen. Doch was davon ist korrekt und welche Dinge sollten wir genauer hinterfragen?

In fast jeder zweiten Fachzeitschrift gibt es ein „Sattel-Special“ mit wieder neuen oder sogar sich widersprechenden Informationen.

Wir wollen etwas Licht ins Dunkel bringen und klären hier die gewachsenen Sattel-/ oder Anpassungsmythen auf, die wir Sattel Ergonome® am häufigsten hören.

 

  1. „Mein Pferd braucht eine 30-iger Kammer/-weite“

Was genau ist denn eigentlich eine Kammerweite? Diese Frage zu beantworten ist nicht so einfach. Denn es ist keine feste Größe wie die Sitz- oder Baumgröße, die bei allen Sattelherstellern einheitlich festgelegt sind. Um es ganz genau zu beschreiben, ist es der obere Abstand zwischen den vertikalen Kissen (s. Abbildung 1).

Und dieser Abstand soll bei Ihrem Pferd 30 cm betragen? – Das ist höchst unwahrscheinlich. Deutlich wahrscheinlicher hingegen ist es, das mit diesen 30 cm die Ortsweite gemeint ist. Und diese ist wieder an einer anderen Stelle. Sie beschreibt den Abstand zwischen den Ortsenden – also den Enden des Sattelbaums. Dies ist wiederum bei jedem Hersteller oder schon bei jedem Sattelmodell unterschiedlich.

 

Nachdem wir nun geklärt haben, wovon wir genau sprechen, geht es nun darum, warum sprechen wir darüber?

Die Kammerweite und Ortsweite sind abhängig vom Baum oder vom Kopfeisen. Dieser muss in Baumweite und Baumwinkel zur aktuellen Anatomie des Pferdes passen.

Um genau zu sein muss es zur breitesten Stelle der Schulter und dem Schulterwinkel des Pferdes passen. Da sich die Anatomie der Pferde gerade im Schulterbereich schnell und auch deutlich verändern kann, sollte immer vor Ort nachgemessen werden um zu wissen wie die Baumweite und der Baumwinkel angepasst werden muss.

Damit haben wir schon den ersten Mythos aufgeklärt. Es ist nur einer von vielen, aber ein wichtiger. Doch was hören wir noch oft im Alltag, was wir gerne allgemein aufklären möchten.

  1. „Mein Sattel wippt“ – Ein Satz den wir leider sehr oft hören. Wippt der Sattel, oder hat er Bewegung? Denn komplett ruhig sollte der Sattel nicht Warum? Weil wir das Pferd gesund reiten möchten, und damit auch Bewegung im Rücken haben möchten. Doch wie soll sich etwas bewegen, wenn wir den Sattel „festtackern“? Das ist die Frage der Fragen. Aber ganz einfach zu beantworten: gar nicht. Wenn der Sattel der natürlichen Rückenbewegung nicht folgen kann, wird das Pferd nicht adäquat über den Rücken gehen. Allerdings darf der Sattel auch nicht offensichtlich wippen. Optimal ist es, wenn der Sattel der natürlichen Rückenbewegung des Pferdes folgt. Also nicht gleich Panik bekommen, wenn der Sattel im hinteren Bereich ein wenig Bewegungsspielraum hat.

Apropos der Bewegung des Pferderückens folgen – Wer hat das auch schon mal gehört:

  1. „Die Sattelkissen sind mit einer Brücke gepolstert (mittig keine Auflage) damit das Pferd den Rücken aufwölben kann“

Klingt ja im ersten Moment gar nicht so schlecht. Doch spielen wir das mal gemeinsam durch. Wenn der Sattel mittig hohl liegt, dann haben wir punktuellen Druck im vorderen und im hinteren Bereich des Sattels. Genau dort, wo wir tendenziell weniger Druck haben möchten. So entstehen Druckspitzen. Gerade diese Druckspitzen führen jedoch dazu, dass der Rücken des Pferdes gar nicht erst hochkommen kann. Denn was wollen wir nicht auf dem Pferderücken? – punktuellen Druck. Mal ganz abgesehen davon, dass wir ja keine Katze reiten. Der Pferderücken hebt sich seitenwechselnd mit jedem Schritt. Und genau dieser Bewegung soll der Sattel folgen. Aber bitte keinen punktuellen Druck.

 

Wenn wir gerade beim Thema Polsterung sind, klären wir doch gleich den nächsten Mythos über Sattelanpassung auf:

 

  1. „Die Polsterung des Sattels für mein Pferd muss besonders weich sein“

Eben haben wir schon kurz über Druck gesprochen. Nur um es zu verdeutlichen erkläre ich die Druckverteilung mithilfe des folgenden Szenarien:

 

Szenario I Szenario II
Wir stellen einen Stuhl in den Sand Wir legen erst ein Brett auf den Sand und stellen danach den Stuhl darauf.

 

Was denkt Ihr was im ersten Szenario passiert? Genau, die Stuhlbeine sinken in den Sand ein. Wenn wir jedoch ein Brett darunterlegen, verteilt das Brett das Gewicht der vier Stuhlbeine auf der Gesamtfläche des Brettes und verhindert somit das einsinken.

 

Wenn wir also eine „wölkchen-weiche“ Polsterung der Sattelkissen haben, passiert das gleiche wie mit dem Stuhl im ersten Szenario. Es ist zu viel Luft im Sattelkissen, sodass bei Gewicht im Sattel die Wolle weggedrückt wird, wir viel punktuellen Druck haben und „einsinken“. Dennoch wollen wir kein Brett auf den Pferderücken legen. Wie fest oder weich genau Euer Sattel gepolstert werden sollte hängt aber noch von einigen weiteren Faktoren ab. Fakt ist aber – nicht zu weich!

 

 

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