Westernsättel versus englische Sättel

von Redaktion

Westernsättel versus englische Sättel

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Schleese Westernsattel

Westernsättel versus englische Sättel – Wo liegen die Unterschiede?

 

Als die Menschheit begann, Pferde zu reiten und Sättel entwickelt wurden, die dafür sorgten, dass die Reiter/innen rittlings auf ihren Reittieren saßen, war der Sinn eines Sattels, das Pferd bei seiner Arbeit zu unterstützen. Die Sättel wurden so gebaut, dass sie die Anforderungen, die man an das Pferd stellte, erfüllen halfen, sei es nun im Kampf, beim Transport oder im Sport. Da es nicht so praktisch war, in langen Röcken rittlings zu reiten und weil es sich für Frauen nicht gehörte, mit gespreizten Beinen auf dem Pferd zu sitzen, wurden Damensättel erfunden, damit Frauen reiten konnten. In den letzten Jahren haben sich Sättel vom funktionellen hin zum mehr modischen Design entwickelt. Sie sind mit Schmucksteinen oder mit Silber verziert. Und da sich in letzter Zeit die Demographie der Reiter ebenfalls verändert hat und es überwiegend Frauen sind, die reiten, spielen geschlechtsspezifische Erwägungen auch beim Satteldesign für sowohl englische, als auch Westernsättel nun eine Rolle.

Westernsättel

In den unterschiedlichen Disziplinen des Westernreitens ist es für Reiter nichts Besonderes, etwas mehr Geld für das passende Aussehen ihres Sattels auszugeben. Die Sättel sind schick und schön verziert. Das Grunddesign oder der Stil des Sattels kann dabei sowohl vom Sitz, als auch von der Fork, dem Swell, Horn, Cantle und den Skirts sehr variieren. Das hängt ganz von der Disziplin ab, für die der Sattel entworfen wurde. Alle Bestandteile des Sattels können sich passend zur jeweiligen Disziplin verändern. Westernsättel werden nach der Bauart der Fork, dem geplanten Einsatz des Sattels, der Machart des Baums, der Pferderasse, des Materials und der Produktionstechnik eingeteilt. Im Folgenden sehen wir uns einige der am meisten verbreiteten Westernsatteltypen an und unterscheiden sie nach ihrem Einsatzgebiet.

Cutting Sättel werden für Reiter gebaut, die ein einzelnes Tier aus einer Herde heraus separieren wollen. Der flache Sitz und der ausgeprägte Swell unterstützen den Reiter dabei, im Gleichgewicht zu bleiben. Diese Sättel sind nicht übermäßig sicher, aber sie sind so entworfen, dass die Reiterin gut in der Balance bleiben kann und das Pferd während der Starts, Stops und Wendungen nicht stört. Sie können auch beim Umtreiben von Rindern und sogar bei der Reining eingesetzt werden, wenn das nötig ist.

Roping Sättel sind für den extremeren Einsatz entworfen worden und bieten der Reiterin maximale Bewegungsfreiheit. Diese Sättel müssen mit einem sehr stabilen Baum und Horn ausgestattet sein und haben ein niedrigeres Cantle, damit man schnell absitzen kann. Der Sitz ist normalerweise tief und aus Wildleder, um besseren Halt zu bieten.

Die Sättel für das Barrel Racing sollen Geschwindigkeit ermöglichen. Das Cantle ist höher, das Horn ist dünner und länger (dadurch kann man sich besser daran festhalten) und Swell und Cantle sind so gestaltet, dass sie die Reiterin in der richtigen Position halten, so dass sie während der Wendungen im vollen Speed sicher sitzt. Viele dieser Sättel bieten dem Pferd durch ihren weiteren Kissenkanal und die größere Wölbung des Sattelbaums eine größere Bewegungsfreiheit. Die Steigbügelaufhängung ist weiter vorne angelegt, so dass die Reiterin Halt hat und die Beinarbeit unterstützt wird. Frauen machen die Mehrzahl der Barrelracer aus, und deswegen sind Sättel fürs Barrelracing auch so schick und aus frechen Farben und Materialien gefertigt.

Reining Sättel haben höhere Cantle und niedrigere Swells. Der Sitz ist so geformt, dass die Reiterin weit nach hinten gesetzt wird und daher das Pferd wenig stört. Reining Sättel machen viel Kontakt zum Pferd möglich, so dass auch feinste Hilfen für akribisch ausgeführte Figuren wie Circles, Spins oder Sliding Stops übermittelt werden können.
Für die etwas neuere Disziplin der Western Dressage werden der Schwerpunkt des Sitzes, das Cantle, Swell und Skirts so gebaut, dass die Reiterin weiter vorne und über dem Gleichgewichtspunkt des Pferderückens sitzt. Die Pferde bewegen sich in dieser Disziplin etwas anders als in anderen Westerndisziplinen. Der Pferdekopf soll sehr tief eingestellt sein, so dass der Rücken sich aufwölbt. Deswegen muss auch der Sattel ganz anders liegen, als in jeder anderen Westerndisziplin.

In der Vergangenheit wurde beim Westernsattel vor allem darauf geachtet, dass er dem Reiter passt, da sich der Sattel kaum auf ein Pferd anpassen lässt. Die wenigen Möglichkeiten, die es früher gab, um einen Sattel ans Pferd anzupassen, erschöpften sich darin, dass man zwischen Quarter Bars, Semi-Quarter Bars, oder Arab Bars wählen konnte. Normalerweise wurden im Westernreiten Quarter Horses geritten, deren Zuchtlinien nicht untereinander gemischt wurden. Bestimmte Linien waren für bestimmte Jobs besser geeignet, als andere. Heutzutage ist es schwieriger, einen Westernsattel anzupassen, da in den unterschiedlichen Disziplinen viele unterschiedliche Rassen zum Einsatz kommen.
Auch die Möglichkeiten, die ein Westernreiter bei seinem Sattel hat, haben sich in den letzten Jahren erweitert.

Die Bars können in sechs unterschiedlichen Formen geordert werden, die man noch einmal unendlich variieren kann.
Sie beinhalten:

die Länge der Bars
den Twist der Bars. Der Ausdruck Twist wird bei Westernsätteln anders eingesetzt, als bei englischen Sätteln. Der Brustkorb des Pferdes ist in der Schulterregion steiler gewinkelt, als weiter hinten Richtung Rücken.
der „Rock“, also die Wölbung des Baums
die Weite der Bars
das Weiterwerden der Bars vor dem Swell und hinter dem Cantle („Flare“)
der Winkel der Bars (vor allem vorne)

Die Sattlerei Schleese hat diese Möglichkeiten noch erweitert und bietet split bars an und split ground seats an, um sowohl Frauen als auch Männern ein bequemes Reiten im gleichen Sattelmodell zu ermöglichen und um die Anpassungsmöglichkeiten fürs Pferd noch weiter zu verbessern.

Englische Sättel

Englische Sättel haben sehr viel mehr unterschiedliche Variablen, von denen manche die gleichen Parameter haben wie Westernsättel, aber dennoch anders genannt werden. Dazu gehören zum Beispiel unter anderem die Sattelgröße, die Länge und Lage der Sattelblätter, die Höhe des Hinterzwiesels (oder Efters) und die Tiefe des Sitzes, die Länge und Anzahl der Gurtstrippen, die Lage und Länge der Sturzfedern oder geschlechtsspezifische Aspekte. Der Vielseitigkeitssattel hat in den letzten Jahren an Popularität verloren, da Reiter, die ihren Sport ernsthaft betreiben, auch mit dem richtigen Sattel für ihre Disziplin ausgerüstet sein wollen. Üblicherweise gab es den VS-Sattel in zwei Varianten, einmal mit dem Schwerpunkt Springen und zum zweiten mit dem Schwerpunkt Dressur. Diese Sättel sollten zu folgenden Reiter/innen passen:

Anfängern, die noch nicht wissen, für welche Disziplin sie sich entscheiden
Freizeitreitern/innen, die gelegentlich springen, aber vor allem ausreiten möchten
Reiter/innen, die nur einen einzigen Sattel kaufen wollen, um alles damit zu machen, was sie möchten
Wirkliche Vielseitigkeitssättel fürs Eventriding sowie reine Springsättel sind ganz anders gebaut. Sie müssen vor allem am Vorderzwiesel genug Raum für den Widerrist und den Trapeziusmuskel lassen und sie müssen Raum für ausreichend Schulterfreiheit bieten, damit beide Schultern sich über dem Sprung gleichzeitig nach vorne/hinten/oben bewegen können.

Auch wenn Close-Contact Sättel in diesen beiden Disziplinen sehr beliebt sind, legen viele Reiter ihre Sättel etwas zu weit nach vorne über und auf die Pferdeschulter. Dadurch wird die Bewegungsfreiheit der Schulter behindert, und die Notwendigkeit, durch verschiedenste Pads den Hinterzwiesel so anzuheben, dass er wieder auf gleiche Höhe kommt hat zur Folge, dass von Close-Contact am Ende keine Rede mehr sein kann.

Der Cuttingsattel soll die Reiterin im Gleichgewicht halten und dafür sorgen, dass sie das Pferd während der Cowwork nicht behindert.

Auch Distanzsättel sind anders gebaut, da sich Distanzpferde in ihrem natürlichen Rahmen bewegen dürfen und eine hohe Kopfhaltung, die den Pferden freie Sicht ermöglicht, üblich ist. Wenn der Kopf hoch getragen wird, sinkt der Rücken ab und der Sattel muss anders aussehen, als ein Sattel für Dressurpferde, die mit aufgewölbtem Rücken und dem Genick als höchstem Punkt gehen sollen. Auch die Muskulatur von Distanzpferden unterscheidet sich vollständig von der eines Dressurpferdes, ebenso wie sich die eines Rennpferdes von der des Distanzpferdes unterscheidet. So wie menschliche Sprinter massiger aussehen, als Langstreckenläufer, gilt das auch für Pferde in vergleichbaren Disziplinen. Ihre Sättel müssen den unterschiedlichen Anforderungen Rechnung tragen. Rennsättel sehen wieder anders aus, denn ein Jockey sitzt normalerweise nicht im Sattel, sondern steht fast ausschließlich in den Bügeln.

Klassische Dressur wird überwiegend auf barocken Pferden geritten. Barocke Sättel unterscheiden sich von konventionellen Dressursätteln, da Barockpferde für Lektionen jenseits von Piaffe, Passage, Galopppirouette, etwa für Capriole, Levade oder Courbette ihre Muskulatur anders einsetzen.

Dressur ist die Basis jeder anderen Disziplin, auf französisch bedeutet Dressage schlicht „Training“. Die kleinste Veränderung des Sitzes oder der Balance kann die Ausführung der Lektionen beeinflussen. So wie das Ballett eine Grundvoraussetzung für alle Tänzer ist, so ist die Dressur für alle Reiter der englischen Disziplinen die Basis oder sollte es zumindest sein.

Das technische Training ist anspruchsvoll, aber ohne gute Technik kommt man nicht weiter. Und so wie das Tragen guter Schuhe beim Tanzen wichtig ist, geht es beim Reiten nicht ohne einen gut angepassten Sattel. Dressurreiter nehmen diesen Punkt sehr ernst und lassen ihre Sättel regelmäßig überprüfen. Dressursättel werden von allen Sätteln wahrscheinlich am häufigsten in regelmäßigen Abständen neu angepasst, um einen korrekten Sitz zu gewährleisten. Dies ist ungefähr mit den Boxenstops von Rennwagen vergleichbar, ständige und regelmäßige Wartung und Regulierung ermöglicht auch eine konstante Leistung von Pferd und Reiterin.

Die Hauptgemeinsamkeit zwischen Westernsätteln und englischen Sätteln besteht unabhängig von der reiterlichen Disziplin darin, dass sie das Gewicht von Sattel und Reiter auf einer großen Sattelunterstützungsfläche verteilen sollen (den Kissen), ohne übermäßigen Druck empfindliche Regionen auszuüben. Der Sattel soll die horizontale Wirbelsäule des Pferdes und die vertikale Wirbelsäule der Reiterin aufeinander abstimmen, so dass sich beide in völliger Harmonie bewegen können, um jedwedes Ziel zu erreichen, das die Reiterin in der von ihr gewählten Disziplin erreichen möchte.

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