Sattelanpassung und Tierärzte

von Redaktion

Sattelanpassung und Tierärzte

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Lahmheitsdiagnose

Die Sattelanpassung und Dr. Sue Dyson, MA, VetMB, PhD, DEO, FRCVS

Was Dr. Sue Dyson als Tierärztin zur Notwendigkeit eines korrekt sitzenden Sattels zu sagen hat, schätze ich über alle Maßen, auch wenn ich bisher nicht das Vergnügen hatte, sie persönlich kennenzulernen. Vor einiger Zeit war sie Gastrednerin beim National Equine Forum in Großbritannien und bei der Konferenz der Florida Association of Equine Practitioners. Außerdem ist sie die tierärztliche Beraterin des Saddle Research Trust, der vor einigen Jahren von Anne Bondi gegründet wurde. Für mich ist sie eine der Pferdefachfrauen, deren Philosophie zur Sattelpassform völlig mit der von S4L übereinstimmt. Sie hat es wirklich „drauf“.

Tierärztin Dr. Sue Dyson

Dr. Dyson führt die Lahmheitsdiagnose der an sie überwiesenen Pferde in einem speziellen Bereich durch und lässt diese Pferde durch einen professionellen Bereiter auf beiden Händen und in allen Gangarten sorgfältig longieren, an der Hand vorführen und vorreiten. (Photo: www.hoofblog.com)

Dr. Sue Dyson MA, VetMB, PhD, DEO, FRCVS Leiterin der Klinischen Orthopädie im Zentrum für pferdespezifische Studien, Animal Health Trust – Newmarket, Großbritannien

Das renommierte National Equine Forum ist eine jährliche Veranstaltung, an der führende Persönlichkeiten der Reitsportindustrie teilnehmen, darunter Tierärzte, Ausbilder, Physiotherapeuten, Hufschmiede und Wohlfahrtsorganisationen. Es ist eine Gelegenheit für Pferdeexperten und -enthusiasten, ihr Wissen zu teilen und sich über ihre Forschungen auszutauschen. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, das Wohlergehen von Pferden weltweit zu verbessern. Für diesen Blog möchte ich einige der wichtigsten Punkte kurz zusammenfassen, da sie genau das bestätigen, was ich im Laufe der Jahre auch herausgefunden habe.
Auf dem National Equine Forum betonte Sue, wie wichtig die korrekte Sattelanpassung für das Wohlergehen des Pferdes ist. Sie ging aber auch darauf ein, wie sie sich auf den Sitz, die Haltung und die Balance des Reiters auswirkt, sowie insgesamt auf das Potenzial des Paares, gemeinsam gute Leistungen zu erbringen.
Sattelanpasser sollten ganzheitlich vorgehen und den Mut haben, Sättel anzubieten, die weder Schmerzen verursachen noch die Entwicklung der Pferdemuskulatur und des Pferdeskeletts beeinträchtigen. Diese Sättel müssen den Reiter dabei unterstützen, beim Reiten im dynamischen Gleichgewicht zu sitzen. Darüber hinaus sollten Reiter und Ausbilder in der Lage sein, die Bedeutung eines korrekten Sitzes und harmonischer Bewegungen zu erkennen. Dadurch lassen sich unangemessene Druckpunkte auf dem Pferderücken vermeiden.

Häufige Probleme sind:

• Der Sattel wird zwar ans Pferd angepasst, aber nicht an Pferd und Reiter. Das führt dazu, dass Reiter oft in Sätteln sitzen, die zu weit hinten aufliegen oder in Sätteln, die zu klein für sie sind.
• Ist ein Sattel nicht an den Reiter angepasst, kann dies dazu führen, dass er nicht im Gleichgewicht ist und dadurch zu viel Druck auf den Pferderücken ausübt. Ich wiederhole mich hier gerne: Es spielt keine Rolle, wie gut der Sattel dem Pferd passt, wenn er dem Reiter nicht passt. Das Unbehagen des Reiters wird sich nach unten aufs Pferd übertragen und verhindern, dass es sein volles Potential ausschöpfen kann. Dies kann außerdem verschiedenste gesundheitliche Probleme verursachen!
• Ein schlecht angepasster Sattel kann zu Lahmheit und verminderter Leistungsfähigkeit führen. Der Sattel begrenzt das Bewegungsausmaß des Pferdes, wie ich bereits in meinen „9 Punkten der Sattelpassform“ dargelegt habe.
• Bei Pferden, deren Körperbau und Muskulatur sich noch stark verändern, weil sie z.B. jung oder untrainiert sind oder an Gewicht ab- oder zugenommen haben, wird der korrekte Sitz des Sattels oft nicht häufig genug überprüft. Wir empfehlen, diese Überprüfung mindestens einmal jährlich durchzuführen!
• Mitunter lassen sich Pferdebesitzer davon abhalten, die „korrekte Passform“ zu kaufen, weil das teurer wäre. Stattdessen wählen sie unter den verfügbaren Sätteln den, der die vergleichsweise „beste Passform“ aufweist. Dies kann dazu führen, dass die Kosten am Ende sehr viel höher sind, weil ihr Pferd Gesundheitsprobleme bekommt und Chiropraktik, Physiotherapie oder Tierarztrechnungen bezahlt werden müssen. Außerdem wird wahrscheinlich in naher Zukunft ein weiterer neuer Sattel benötigt, wenn das Pferd weiter reift! Wenn Sie Geld in einen korrekt sitzenden Sattel investieren, könnte das bedeuten, dass der Rücken Ihres Pferdes gesund bleibt und Sie sich zukünftige Rechnungen für Gesundheitsprobleme ersparen, die ein schlecht sitzender Sattel verursachen kann.

Was sich verändern muss:
• Sattler müssen besser ausgebildet und geschult werden. Sie müssen Zugang zu den neuesten Forschungsergebnissen und Techniken haben, um die besten Produkte für ein besseres Wohlergehen und eine bessere Leistung des Pferdes bereitzustellen. Ich befürworte eine weltweit gemeinsame „Sprache“ für die Sattelanpassung. Da draußen gibt’s immer noch zu viele „Meinungen“, die nicht auf Fakten basieren.
• Für Sattler sollte es selbstverständlich sein, die Passform des Sattels sowohl für das Pferd als auch für den Reiter zu ermitteln. Viele Sattler passen Sättel an, sind aber noch nie geritten oder hatten noch nichts mit Pferden zu tun. Daher fehlt ihnen ein grundlegendes Verständnis vom Gebäude und von der Anatomie von Pferden, und übrigens auch von der des Menschen. Dieses Problem sollte global gelöst werden, da immer mehr sogenannte „Sattelanpassungs“-Fortbildungen aus dem Boden schießen. Es sind nicht unbedingt die Sattler, die hier eine zusätzliche Ausbildung benötigen, aber sicherlich sollte von den Sattlern verlangt werden, dass sie sich zumindest der grundlegenden Zertifizierung unterziehen.
• Pferdebesitzer müssen daran erinnert werden, dass sie ihre Sättel überprüfen lassen sollten, wenn sie den Tagesablauf, das Arbeitspensum oder die Art der Ausbildung ihres Pferdes ändern. Sie sollten außerdem die Jahreszeit, das Alter und den Ausbildungsstand des Pferdes berücksichtigen, um notwendige Kontrollen der Sattelpassform vornehmen zu lassen.
• Der korrekte Sitz der reitenden Person (mit der Lotrechten von Schulter, Hüfte und Absatz) gilt für Reiter, Ausbilder und Sattelanpasser von der Basis bis hin zum Profi. Dieser korrekte Sitz ist ein Merkmal, mit dessen Hilfe sich ein schlechter Sitz des Sattels besser erkennen und eine gute Balance zwischen Reiter und Pferd fördern lässt. Viele Probleme entstehen zuallererst durch schlechtes Reiten, auch wenn das niemand gerne hört. Selbst der für Pferd und Reiter bestens angepasste Sattel ist hier machtlos.
• Pferdebesitzer sollten besser darüber aufgeklärt werden, wie sie selbst überprüfen können, ob ihr Sattel passt – sowohl Sue als auch Saddlefit 4 Life® haben hierfür umfassende Checklisten entwickelt.
• Dr. Sue Dysons Checklist: http://www.aht.org.uk/skins/Default/pdfs/saddle_guide.pdf
• Schleeses Checkliste: https://schleese.com/2016/01/25/the-nine-points-of-saddle-fit/
Jochen Schleese in freundlicher Zusammenarbeit mit the Saddle Research Trust

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